Zwei Wanderer bestiegen gemeinsam einen Berg, den sie für den höchsten in der gesamten Region hielten. Während der eine der beiden nur das Ziel – den Gipfel – vor Augen hatte, blieb der andere häufiger stehen, um die Aussicht zu genießen. Dies begann den Schnelleren zu nerven, weil er den inneren Druck verspürte, so bald wie möglich die Spitze des Berges zu erreichen. Der Langsamere bemerkte die Getriebenheit des anderen und fragte ihn, ob er nicht auf dem Gipfel auf ihn warten wolle.

So preschte der andere vor und erreichte in einer Rekordzeit das angestrebte Ziel. Glücklich schaute er sich auf dem Gipfel um und sein Blick schweifte in die Ferne. Da sah er zu seiner Verwunderung, dass nicht weit entfernt ein anderer Berg noch höher zu sein schien als der, auf dem er sich befand. Das konnte nicht sein, er wollte doch zuhause nicht erzählen, dass er lediglich den zweithöchsten Berg der Region erklommen hatte. Hektisch packte er sein Brot wieder ein und rannte den Berg hinab.

Auf dem Rückweg begegnete er dem langsameren Wanderer, dem noch ein gutes Stück bis zum Gipfel fehlte.

»Tut mir leid«, rief er ihm im Vorbeigehen zu, »ich muss weiter. Auf der anderen Seite ist ein noch höherer Berg!«

Dieser entgegnete: »Ist schon gut, zieh ruhig weiter.«

Und bei sich dachte er: »Wer den Weg nicht auch als Teil des Ziels begreift, ist sowieso kein angenehmer Weggefährte.«